Ballett – Unterricht
Ballett & Spitzentanz
Herkunft der Technik
Die Bewegungstechnik des Spitzentanzes nahm ihr Anfang im frühen 18. Jahrhundert. Die erste dokumentierte Vertreter der Technik waren männlich und tanzten auf Spitzen bereits 1721 in London im Zusammenhang mit Commedia dell‘arte. In 1779 wurde männlicher Spitzentanz in der Tradition der danse noble ausführlich beschrieben, und zwar unter den Vertretern des avant-gardes — die ballet d‘action. Erst in der Zeit der Romantik um 1830 an der Pariser Opéra etablierte sich der Spitzentanz als technischer Bereich der weiblichen Tänzerinnen.
Das Romantische Ballett, welches im Rahmen der Nationalisierung und den Aufstieg der Bürgerlichen nach der französische Revolution entstand, brachte Änderungen in Thematik, Stil und Kostüm mit sich. Es war die Geburtsstunde der „Primaballerina“; fliegengewichtige Frauen schienen zu schweben. Der Spitzentanz wurde zum Symbol der Überweltlichkeit und Leichtigkeit.
Der Spitzentanz visualisierte somit die romantische Geschlechterrollen. Die Ansprüche des bürgerlichen Publikums erfüllte das übermenschliche, märchenhafte Theater mit der neuen Technik des Spitzentanzes. Der neue Abschnitt im Ballett brachte einen Aufschwung der Frauen mit sich; sie übernahmen Hauptrollen und verdrängten die Männer in den Hintergrund. Nie zuvor hatten die Tänzerinnen einen derartigen Kultstatus eingenommen. So ergab sich zumindest im Ballett die Möglichkeit aus dem scheinbar übermächtigen Schatten des Mannes herauszutreten. Seither tanzen Männer selten “sur les pointes”, vor allem als Travestie.
Beschreibung der Technik
Ballett trainiert insbesondere die Rücken-, Bauch-, Gesäß-, Bein- und Fußmuskulatur sowie die Schultergürtelstabilsatoren, mit Betonung der Tiefenaußenrotatoren des Hüftgelenks, der Plantarflexoren, der M. peroneus brevis und longus. Hinzu kommen die Rotatoren der Arme und des Kopfs. Um Kraft effizient aufzubauen, sollte im Allgemeinen ein Muskel mindestens 3x pro Woche trainiert werden.
Unterrichtskonzept
- Das erste Jahr ist in drei Unterstufen unterteilt (1a, 1b, 1c). Stufe 1a umfasst der erste Drittel des ersten Jahres, 1b der zweite Drittel, und 1c der letzte Drittel.
- Die restlichen Ausbildungsjahren sind in jeweils zwei Unterstufen unterteilt, in welchen jeweils die Inhalte des ersten und zweiten Halbjahres vermittelt werden.
Diese Strukturierung der Kurse ermöglicht es, Lernenden systematisch die Körpertechnik und das Bewegungsrepertoire des Balletts zu vermitteln und auszubilden. So wird stufenweise und nachvollziehbar eine solide und zudem gesunde Basis geschaffen. Denn im klar definierten Stufenrahmen können die Besonderheiten des einzelnen Körpers erkannt und thematisiert werden. Individuelle Korrekturen und Begleitung des Lernprozesses jeder Lernende sind Fokus des Trainings.
Während die Stufe 1a mit Übungen im Sitzen und Liegen beginnt, und die Stufen 1a und 1b mit Dehnungen enden, ist der Aufbau eines Balletttrainings am InzTanz ab Stufe 1c immer gleich. Wir beginnen mit 8-9 Kombinationen an der Stange. Nach einer kurzen Pause erarbeiten wir im Raum 12-13 Kombinationen. Dabei setzen wir das Bewegungsrepertoire des Balletts um zu stehen, drehen und springen. Die Kombinationen umfassen immer sowohl langsame als auch schnelle Bewegungen, aber die Komplexität der Kombinationen nimmt im Kurssystem stets zu. Balletttraining betont vor allem die Entwicklung von feinmotorischer Kraft und Kraftausdauer; in den höheren Stufen nimmt die Entwicklung von Schnellkraft zu.
Wir unterscheiden in den Technikkursen nicht nach Alter der Teilnehmer, sondern nach Wissensniveau. Mit Balletttraining sollte man jedoch frühestens mit 8 Jahren beginnen. Einen Einstieg für Kinder und Jugendliche bieten die Young Dance Ballet-Kurse.
Ballett Stufe 1 (a,b,c)
Ballett Stufe 2 (a,b)
Ballett Stufe 3 (a,b)
Ballett Stufe 4 (a,b)
Spitzentanz
Der Spitzentanz gehört zur höchsten Leistungskategorie des Balletttrainings; der höchste Sorgfalt ist somit nicht nur angebracht, sondern zwingend erforderlich. Eine Belegung von Kursen im Spitzentanz ist am InzTanz nur möglich, wenn im gleichen Semester am InzTanz zusätzlich mindestens zwei Ballettkursen pro Woche belegt werden. Zudem müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- physiologische Grundhaltung mit ausreichender Muskelkraft,
- ausreichende Mobilität im Sprunggelenk,
- seriöse Einstellung zur eigenen, balletttechnischen Entwicklung.
Wer am InzTanz bereits Ballettkurse besucht, kann sich bei der Lehrkraft direkt erkundigen, ob die Voraussetzungen für Spitzentanz erfüllt werden. Andere Interessierte können dies im Rahmen eines gesondert gebuchten Coachings am InzTanz erfahren. Wer die Voraussetzungen erfüllt, findet den Einstieg im Spitzentanz im Rahmen von Spitzentanz Stufe 1c. Zum Beginn dieses Kurses kaufen, nähen und bearbeiten wir gemeinsam Spitzenschuhen. Dieses Angebot zum Einstieg in Spitzentanz kann auch als Beratung am InzTanz gesondert gebucht werden.