Wozu Tanzen? Wozu Tanzen lernen?
Tanzen lernen am InzTanz
Unsere Unterrichtsphilosophie
Am InzTanz interessiert uns eine Tanzart ganz besonders: die Künstlerische. Denn mit Kunst kommuniziert der Mensch der Sinn des Lebens. Dieses menschliche Bedürfnis nach Sinnesvermittlung kann der künstlerische Tanz — ohne weitere Mittel als der Körper als sein Instrument — nicht nur bedienen, sondern geradezu zelebrieren.
Am InzTanz beschäftigen wir uns an erster Stelle damit.
Was bedeutet es aber eigentlich, sich mit künstlerischen Tanz zu beschäftigen? Heisst es, dicke Wälzer zur Tanzgeschichte zu lesen? Heisst es, Körper zu beobachten, die sich sehr merkwürdig bewegen? Heisst es, man ist abgehoben, seltsam oder langweilig?
Nein. Sich mit künstlerischen Tanz zu beschäftigen bedeutet, sich der Faszination der körperlichen Bewegung als expressive und kommunikative Sprache hinzugeben. Die Beschäftigung mit künstlerischen Tanz bildet das Wissen um die Ästhetik. Sie fördert die persönlichen Fertigkeiten sich durch Bewegung differenziert zu artikulieren. Aber, noch wichtiger, stimuliert qualitativ hochwertige Bildung im künstlerischen Tanz auf lange Sicht ein bewusstes Verständnis der verschiedenen Sprachen der Bewegung, deren physischen Bedingungen, sowie die Möglichkeiten des ausführenden Körpers. Mit fortgesetzter Beschäftigung, differenziert und verfeinert sich das Verständnis — sogar ein Leben lang.
Ein grossartiges Angebot in unserer bewegungsarmen Welt — eine Welt voller potenziellen, auch virtuellen, Kontakten mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft.
InzTanz: gelebte Inklusion und Integration
Künstlerischer Tanz rüstet nicht nur physisch und geistig für Begegnungen unterschiedlicher Art. Er ist am InzTanz selbstverständlich gelebte Inklusion und Integration:
Die Lernende am InzTanz
- sind zwischen 2 und 78 Jahre alt (in manchen Kursen beträgt die Altersspanne der Lernenden 60 Jahre)
- sind männlich und weiblich
- haben unterschiedlichen Lebenssituationen
- vom Flüchtling zu Professor,
- vom KFZ-Mechaniker zu Politiker,
- vom Kita-Kind zum Rentner,
- von Hausfrau und Mutter zur CEO eines IT-Unternehmens.
Unsere Lernende meistern unterschiedliche Herausforderungen — sogar die der Schwerbehinderung.
Hier lernen und arbeiten Menschen aus mindestens 27 Ländern, darunter
Deutschland, Frankreich, Holland, Österreich, Belgien, Großbritannien, Norwegen, Spanien, Italien, Griechenland, Slowakei, Ungarn, Russland, Türkei, Israel, Syrien, Ägypten, USA, Kanada, Brasilien, Kolumbien, Kenya, Südafrika, Namibia, Japan, China und Australien.
Weil manche Lernende keinen Deutsch sprechen (vor allem Forscher aus aller Welt am Max-Planck-Institut und der Universität), finden manche Kurse bei Bedarf auch auf der Weltsprache Englisch statt — die Fachsprache des Balletts ist ohnehin Französisch, die der Musik Italienisch.
Wir Ihr sieht, InzTanz vereint, und bildet:
Der künstlerische Tanz als Bildungsangebot bietet Lernende Erfahrungen, die zum Nachdenken anregen, und die viele Kunstformen und Disziplinen vereinen. Die Gestaltung von Raum, Zeit und Energie mit körperlicher Bewegung, sowie deren Anreicherung mit dramatischen Mitteln, bietet eine umfassende, bereichernde und physisch-freudige Erfahrung für jede und jeden.
Was macht (Inz)Tanz mit dem Körper?
Anatomie und Physiologie
- Kognition: Das Gehirn wird besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Das führt zu erhöhter Wachheit und verbesserten Funktionen des Gehirns.
- Limbisches System: motiviert die Muskelbewegung (Motorik). Das Großhirn steuert die Motorik und Sensorik und leitet Impulse über das Rückenmark an die Muskeln weiter. Das Kleinhirn koordiniert die Sinnesimpulse aus dem Rückenmark (Sensorik). Voraussetzung: aufrechte Haltung!
- Neuronales Netz: Die Verknüpfung der Gehirnzellen, d.h. der Gedächtnisspeicher, nimmt zu. Im Laufe des Lebens baut das so genannte neuronale Netz im Regelfall ab. Durch koordinierte rhythmische Bewegungsabläufe wird das Gehirn jung erhalten. Bereits verkümmerte Gehirnareale können wiederbelebt werden (FELDENKRAIS). Tanzen verbessert in jedem Alter das Gedächtnis, das Lernvermögen und die Kreativität.
- Hormone: Der Serotoningehalt im Gehirn steigt bei wiederholten Bewegungsabläufen an. Serotonin ist der Stoff, der die Stimmung hebt und Abstand von den täglichen Sorgen nehmen lässt. Tanzen steigert das Hypophysenhormon ACTH. Es ist das Kreativitätshormon, welches den Körper entspannt, den Geist aber hellwach macht. Tänzer lösen Probleme kreativ. Die rechte Gehirnhälfte wird ständig aktiviert.
- Endorphine: Bei gesteigertem Bewegungstempo werden nach einer gewissen Zeit Endorphine (körpereigene Droge) ausgeschüttet. Man verspürt Entspannung und Zufriedenheit nach und während seiner Leistung.
- Gelenke und Bänder: Im Tanz wird die Belastung der Gelenke durch effiziente Muskelarbeit reduziert und gleichmäßig verteilt, welche Überlastungen bestimmter Gelenke entgegengewirkt. Die Beweglichkeit der Gelenke wird erhalten oder verbessert; die Bänder übernehmen ihr Aufgabe zur Unterstützung der Gelenke.
- Wirbelsäule: Durch Haltungstraining und funktionelle Übungen wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten oder verbessert. Der Haltungsapparat wird bewusst trainiert. Bandscheibenschäden wird damit vorgebeugt, d.h. sie werden vermieden.
- Innere Organe: Je nach Belastung wird das Herz leistungsfähiger und die gesamte Durchblutung angeregt. Die gesteigerte Sauerstoffversorgung verbessert die Belüftung und Durchblutung der Lunge und Kohlendioxyd wird schneller ausgeschieden.
- Immunsystem: Die Anzahl der Killerzellen wird durch Tanztraining positiv beeinflusst. Die Fähigkeit der Immunzellen, unerwünschte Eindringlinge zu vernichten, steigt durch Bewegungstraining deutlich an. Bei ausdauerndem Tanzen in gesteigertem Tempo verändert sich das Enzymsystem positiv. Es bilden sich fettverbrennende Enzyme. Bewegung erhält den Mitochondrienbesatz der Zelle. Damit steigen Leistungsfähigkeit und Konzentration.