Fotos: Gergely Jokhel.
Variationen & Repertoire
Unterrichtskonzept
Variationen & Repertoire
Der Lehrbereich Variationen und Repertoire ist essenzieller Bestandteil der Ausbildung im künstlerischen Tanz. Er bringt alle Bereiche des Tanzens zusammen: das technische Können, historische Wissen und die künstlerische Interpretation. In Variationen und Repertoire werden Ausschnitten aus bekannten Stücken von wichtigen Choreograf*innen der jüngeren Tanzgeschichte erlernt (19.-21. Jahrhundert). Der Unterricht in Variationen besteht aus Solos, Duette, Pas de Trois, usw.; im Repertoire geht es um Gruppentänze. Auf jede Ebene der Ausbildung ist dies sinnvoll — ob am Anfang oder am Ende — denn das Verständnis für Tanz als eine Kunstform wächst.
Im Erlernen und Tanzen von Ausschnitte aus bekannten Stücken von wichtigen Choreographen kommt die erarbeitete Technik zum künstlerischen Einsatz. Die Schritte, Posen, Positionen, Haltungen und Bewegungsqualitäten die im Technik-Unterricht sorgfältig erarbeitet wurden, dienen hier der künstlerischen Aussage. Die im Technikunterricht angestrebte Fertigkeit, Bewegungen auf einer bestimmten Weise auszuführen, bekommt hier einen tieferen Sinn. Während wir hier an die Ausführung berühmten Choreographien arbeiten, feilen wir wiederum an der Technik aus dem Technikunterricht — und zwar auf eine aufregende, neue Weise. Wir erleben, wozu die Technik dient.
Ballett ist eine Jahrhunderte alte Kunstform, die über ein breites Spektrum sehr differenzierter Körperhaltungen und Bewegungsweisen aufweist. Die jüngere künstlerische Traditionen des Black Dance und Modern Dance verstehen sich als Abgrenzung zum Ballett. Zusammen jedoch bilden diese drei Genres die Säulen des westlichen Bühnentanzes heute. Jedes Stück vermittelt nicht nur die Vision der Choreograf*in. Sie verkörpern auch den jeweiligen Zeitgeist ihrer Entstehungszeit. Ob die weiche Romantik des 19. Jahrhunderts, die athletische Moderne des 20. Jahrhunderts, oder seine verspielte Post-Moderne — immer ist eine andere Detail in der Körperhaltung wichtig. Diese versuchen wir beim Tanzen umzusetzen. Um dies nachvollziehen und umsetzen zu können lernen wir die Stücke als Ganzes im Überblick kennen, sowie ihren jeweiligen historischen Zusammenhänge. So erlangen wir zudem einen tieferen Verständnis der Schritte als Verkörperung einer Rolle.
Diese Kurse dienen vor allem als Inspiration, sich weiter mit künstlerischem Tanz zu beschäftigen. Jede/r KursteilnehmerIn hat Raum, die Stücke eine ganz persönliche Interpretation zu geben — egal ob am Anfang oder am Ende des Ausbildungswegs. Tanz wird so als performative Kunstform erlebbar — etwas, dass im Technikunterricht oder als Zuschauer kaum möglich ist. Die bei der Arbeit an den Variationen und Repertoire genährte Liebe zur Kunstform inspiriert dazu, weiter zu machen. Gerne kann der Unterricht auch als Workshop oder als Coaching gestaltet werden. Fragen Sie gerne unverbindlich nach.
Hier finden Sie eine Auswahl möglichen Stücken aus den wir je nach Teilnehmer Ausschnitten erlernen:
Unser Fokus im Kurs liegt auf die künstlerischen Aspekte des Tanzens. Dazu lernen wir über den historischen Kontext des Stückes und die verschiedenen Interpretationen des Tanzes. Die Vertiefung des Charakters in unserer Interpretation ist unser Ziel.
Ballett Variationen & Repertoire
- Coralli & Perrot: „Giselle“ (1841)
- Bournonville: „Napoli“ (1842)
- Saint-Léon: „Coppélia“ (1870)
- Petipa: „Dornröschen“ (1890)
- Petipa: „Raymonda“ (1898)
- Petipa & Ivanov / Vainonen: „Nussknacker“ (1892/1934)
- Petipa & Ivanov: „Schwanensee“ (1895)
- Fokine: „Les Sylphides“ (1909)
- Fokine: „Schéhérazade“ (1910)
- Fokine: „Le Spectre de la Rose“ (1911)
- Fokine: „Petrushka“ (1911)
- Nijinski: „Le Sacre du Printemps“ (1913)
- Nijinska: „Le Train Bleu“ (1924)
- Balanchine: „Serenade“ (1935)
- Balanchine: „Symphony in C“ (1947)
- Tudor: „Dark Elegies“ (1937/1940)
- Massine: „Gaîté Parisienne“ (1938)
- De Mille: „Rodeo“ (1942)
- Ashton: „Symphonic Variations“ (1946)
- Ashton: „La Fille mal Gardée“ (1960): Pas de Ruban oder Clog Dance
- Petit: “Carmen“ (1949)
- Petit: „Pas de Deux“ (1975)
- Béjart: „Bolero“ (1961)
- Cranko: „Romeo und Julia“ (1962)
- Tetley: „Pierrot Lunaire“ (1962)
- Robbins: „Dances at a Gathering“ (1969)
- Jacobson: „Vestris“ (1969)
- MacMillan: „Manon“ (1974)
- Neumeier: „Die Kameliendame“ (1978)
- Kylián: „Nuages“ (1976)
- Kylián: „Stamping Ground“ (1983)
- Tharp: „The Golden Section“ (1983)
- Tharp: „Sinatra Suite“ (1983)
- Tharp: „In The Upper Room“ (1986)
- Forsythe: “Steptext“ (1985)
- Forsythe: „The Vertiginous Thrill of Exactitude„ (1996)
- Spuck: „Leonce und Lena“ (2008).
Black Dance Variationen & Repertoire
- Gene Kelly, Singin in the Rain (1952)
-
Fosse / Verdon, The Affairs of Dobie Gillis (1953)
-
Fosse / Verdon „Damn Yankees“ (1955)
-
Gene Kelly, It’s Always Fair Weather (1955)
-
Jerome Robbins, West Side Story (1957)
-
Alvin Ailey, Revelations (1960)
-
Fosse, Cabaret (1972)
- Fosse, Chicago (1975)
-
Michael Peters / Michael Jackson, Thriller (1982)
- Michael Peters / Michael Jackson, Beat It (1982)
-
Twyla Tharp, Sinatra Suite (1983)
-
Michael Bennett / Bob Avian, A Chorus Line (1985)
Modern Dance Variationen & Repertoire
-
Martha Graham, Diversion of Angels (1948)
-
Jose Limón, The Moor’s Pavane (1949)
-
Lester Horton, Sarong Paramaribo (1950)
-
Paul Taylor, Esplanade (1975)
-
Pina Bausch, Das Frühlingsopfer (1975)
- Pina Bausch, Orpheus und Eurydike (1975)
-
Erick Hawkins, Agathlon (1979)
-
Mark Morris, L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato (1988)
-
Ohad Naharin, Echad mi Yodea (1990)
-
Cunningham, Beach Birds (1991)
-
Akram Kahn, Kaash (2002)